Das Gehöft Beccarie wurde im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut, bis es im 18. Jahrhundert seine quadratische Form erhielt.
Im ersten Weltkrieg wurde es als Gefangenenlager für die slawischen, ungarischen, bulgarischen, ukrainischen und österreichischen Kriegsgefangenen genutzt.
Damals kam es häufig vor, dass die Gefangenen nachts flohen und sich auf der Suche nach etwas Essbarem machten. Zum Glück hatten die Bewohner von Lugagnano ein gutes Herz und versorgten die Gefangenen mit trockenem Brot und Polenta. Oft suchten die Gefangenen auch nach einem warmen Platz zum Schlafen, da die Zustände im Gefangenenlager sehr schlecht waren. Vor Sonnenaufgang kehrten die Gefangenen wieder in das Lager zurück, da alle Gefangenen, die außerhalb des Lagers angetroffen wurden, sofort hingerichtet wurden.
Die Zahl der Gefangenen wird auf ca. eintausend geschätzt, ohne die 65 italienischen Offiziere zu zählen. In Erinnerung an diese Zeit befand sich bis vor kurzem über dem Eingangstor des Gehöfts die Inschrift “Corpo di guardia e prigiona” (Wache und Gefangenenlager).
Der Name des Gehöfts leitet sich vermutlich von “beccari” ab, was “Metzger” bedeutet, ein Beruf, der von einigen der hier ansässigen Familien ausgeübt wurde.
Hier wurden Landwirtschaft betrieben und Seidenraupen gezüchtet, eine Tätigkeit, die in Venetien Anfang des 20. Jahrhunderts weit verbreitet war. Im Gehöft wurde ein sehr großer Trocknungsraum eingerichtet, der von den Bewohnern Lugagnanos und aus der Umgebung benutzt werden konnte, die ihre Kokons, also die verpuppten Seidenraupen, auf das Gehöft brachten und nach dem Trocknen wieder abholten. Für das Trocknen wurde ein Anteil der Kokons einbehalten.
An den Decken des Gehöfts Beccarie sind noch Fresken zu sehen. Die in roter Farbe ausgeführten Verzierungen zeigen recht einfache Blumenmotive, die sehr interessant sind.
Bis vor wenigen Jahrzehnten waren diese Decken im gesamten quadratischen Gebäudekomplex durchgehend.
Von Verona – San Massimo am Ortseingang von Lugagnano in der Via San Francesco links abbiegen in die Via Messedaglia. Die Einfahrt mit Torbogen zum Gehöft Beccarie befindet sich direkt auf der linken Seite.
Privatbesitz, kann nicht besichtigt werden.
Privatbesitz, kann nicht besichtigt werden.